10. Uhr Zifferbl IIII
Comtoise Uhr mit Spindelgang und Lyrapendel, 8 Tage Seilzugwerk mit Vollstundenschlag auf Glocke mit Repetition des Stundenschlags, Halbstundenschlag ‚en passant’. Schlagauslösung durch Federandruck.
Zweiteilig geprägtes Zierblech mit Palmette über Blumenkorb, eingefasst durch Lorbeerzweige und flankiert von Füllhörnern. In den vier Ecken Pokale mit Blumen. Emailzifferblatt mit Blümchendekor sign: Louis BADOZ au Puy. Datieren müsste man diese Uhr ins Jahrzehnt 1830/1840.
Zwei Dinge fallen natürlich sofort auf. Das Emailzifferblatt ist neu, das Lyrapendel gehört nicht an ein Werk mit Spindelgang, überdies ist es neu, d.h. es wurde, wie auch das Zifferblatt, in der Zeit 1970/1980 gefertigt.  Die Anstriche und Balken der römischen Zahlen sind ‚schwarz’, bei einem Originalblatt des 18. oder 19. Jahrhunderts sind die uns ‚schwarz’ erscheinenden Balken jedoch aus einem dicken Auftrag, die feinen Anstriche dagegen aus einem dünnen Auftrag  aus Manganoxyd gefertigt, d.h. braun/violett. Wurden früher die Beschriftungen und Malereien mit dem Pinsel aufgetragen, so wurde bei diesem Zifferblatt hier mit dem Siebdruckverfahren gearbeitet.
Das Lyrapendel ist sofort an seinen Kupfernieten zu erkennen, auch natürlich an der Form der Riegel und der Aufhängung. Kupfernieten hat es bei Original Comtoise Uhren nicht gegeben. Findet man solche, ist das immer ein Alarmzeichen, dass der Ursprungszustand nicht mehr besteht. Fast immer entpuppt sich dann die Uhr als Mariage, selten als eine Reparatur, bei welcher nur das falsche Material, nämlich Kupfer anstelle von Messing, genommen wurde.
Der Erschaffer dieser Mariage hat auf ein Uhrwerk ein von der Größe her passendes Zifferblatt ( Trageblech, Emailzifferblatt und Zierbelch ) montiert, indem er in die Käfigstreben für  zwei neue Löcher durchbohrte, nachdem er natürlich zwischen Trageblech und Zierblech das Reprozifferblatt eingefügt hatte, welches nur durch den Andruck des Zierblechs gehalten wird. Die alten Befestigungslöcher des ursprünglichen Emailzifferblatts haben keine Funktion mehr. Da aber die gesamte Konstruktion größenmäßig nicht so richtig passte, wurde am Trageblech unten mittig eine breite Lasche angelötet, die die Aussparung des Führungsschlitzes des Pendels an der unteren Käfigplatte verdecken soll.
Der Kupplungspunkt von Hemmung und Pendel wurde nach oben verändert ( die Bohrung des ehemaligen Kupplungspunktes ist auf dem Pendelzwischenstück unterhalb der Zeigerachse zu erkennen ), um die Pendelamplitude zu vergrößern. Mit einer Gesamtlänge von 1330 mm schwingt das Pendel mit weitem Ausschlag, und die Uhr reguliert genau.
Durchmesser Zifferblatt: 220
Werkkäfig: 249 x 244 x 135 HxBxT / Werk: 395 x 250 x 160 HxBxT / Pendellänge: 1330 ( alle Maße in mm ).